
DER RICHTIGE BISS FÜR ELTERN
Die Pubertät ist eine Schlüsselphase für die Entwicklung schöner, gerader und gesunder Zähne. Gerade bei Teenagern besteht aber ein erhöhtes Karies-Risiko. Besonders eine große Zuckerliebe ist dahingehend ein Problem. Süßigkeiten und Softdrinks, die jede Menge Zucker und schlimmstenfalls auch noch viel Säure enthalten, können nicht nur das Kariesrisiko erhöhen – säurehaltige Getränke attackieren zudem den Zahnschmelz auf direktem Weg.
Falsch stehende Zähne können dazu Auswirkungen auf die Mundhygiene haben, weil eng stehende oder sich überlappende Zähne das richtige Putzen erschweren. Damit sind sie anfälliger für Karies und Parodontitis. Eine Zahnfehlstellung kann so die Bemühungen Ihres Kindes um eine tadellose Mundhygiene torpedieren.
Deshalb ist es für die gesunde Entwicklung der Zähne Ihres Kindes wichtig, dass erstens die Mundhygiene eine wichtige Rolle spielt und zweitens ein eventueller Fehlbiss durch einen Kieferorthopäden begutachtet und mittels der passenden Methode behandelt wird. (Einen Überblick über verschiedene Behandlungsmethoden finden Sie weiter unten).
Nachfolgend haben wir die wichtigsten Informationen über eine effektive Mundhygiene, Folgen von Zahnfehlstellungen und möglichen Behandlungsmethoden für Sie zusammengefasst:


1. Mundhygiene und Prophylaxe - worauf Sie bei Ihrem Kind achten sollten
Sprechen Sie mit Ihrem Kind über die richtige Zahnstellung als Grundlage für eine verbesserte Mundhygiene: Bei Kindern und Jugendlichen stehen Mundhygiene und Prophylaxe nicht gerade im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit. Hier ist Ihre elterliche Verantwortung gefragt. Natürlich können Sie Ihrem Kind im Teenageralter nicht mehr selbst die Zähne putzen und auch nicht ständig kontrollieren, ob die Mundhygiene gründlich genug war. Aber ansprechen können Sie das Thema auf jeden Fall. Machen Sie Ihrem Kind klar, dass jeder bleibende Zahn einzigartig und unersetzlich ist. Stellen Sie die naheliegenden Vorteile von geraden Zähnen und guter Mundhygiene in den Vordergrund: Schöne Zähne, gutes Aussehen, Attraktivität und frischer Atem sind für alle Jugendlichen interessant, um im Freundeskreis gut anzukommen. Gehen Sie bei der Mundhygiene mit gutem Beispiel voran: Denn selbst in der schwierigen Pubertätszeit orientiert sich Ihr Kind an Ihrem Verhalten.
Sorgen Sie für die richtige Mundhygiene-Ausrüstung: Für eine effektive Zahnpflege braucht Ihr Kind die richtige Ausrüstung. Stellen Sie Ihrem Kind eine geeignete Zahnbürste zur Verfügung: Achten Sie auf den richtigen Härtegrad und darauf, dass der Bürstenkopf nicht zu groß ist. Wenn Ihr Kind bei der Mundhygiene nachlässig ist, könnten Sie evtl. etwas mehr investieren: Es gibt z. B. elektrische Zahnbürsten mit musikalischem Timer für die Putzzeit, die bei Teenagern gut ankommen. Gehen Sie einfach gemeinsam mit Ihrem Kind shoppen, um eine Mundhygiene-Ausrüstung zu erstehen, die Ihr Kind motiviert. Nach drei Monaten oder, wenn sich die Borsten nach oben biegen, sollten Zahnbürste oder Bürstenkopf übrigens ausgetauscht werden. Achten Sie beim Kauf der Zahnpasta darauf, dass diese Fluorid enthält. Fluorid härtet den Zahnschmelz und schützt so vor Karies. Zusätzlich sollten Sie Zahnseide zur Verfügung stellen und Ihrem Kind genau zeigen, wie es dieses zusätzliche Hilfsmittel zur Reinigung der Zahnzwischenräume benutzen soll.
Nutzen Sie das zahnärztliche Individualprophylaxeprogramm und achten Sie auch danach auf regelmäßige Kontrollbesuche: Die zahnärztliche Prophylaxe für Jugendliche ist in Deutschland wegen ihrer Bedeutung sogar gesetzlich geregelt.1 Der Gesetzgeber sieht für Kinder und Jugendliche, die das 6. aber noch nicht das 18. Lebensjahr vollendet haben, ein Individualprophylaxe-Programm vor, eine Leistung, die Ihre Krankenkasse übernimmt. Ab dem vollendeten 6. Lebensjahr wird jedes Kind automatisch in dieses Prophylaxeprogramm aufgenommen und halbjährlich bis zum vollendeten 18. Lebensjahr betreut. Das Programm besteht aus drei Sitzungen, die erheblich dazu beitragen können, die Zahngesundheit Ihres Kindes zu verbessern. Im Rahmen des Programms werden u. a. die Zähne mit einer Lösung angefärbt, um versteckte Beläge sichtbar zu machen. Auch ein individueller Mundhygienekursus gehört dazu. Beinhaltet ist zudem die Versiegelung der Backenzähne zum Schutz gegen Karies (Fissurenversiegelung). Das Prophylaxeprogramm hat also viel zu bieten: Sie sollten es nur in Anspruch nehmen. Nach Abschluss des Programms sollten Sie zweimal im Jahr auf Kontrollbesuche beim Zahnarzt bestehen und dabei auch gleich eine professionelle Zahnreinigung durchführen lassen, um Zahnstein zu entfernen. Motivieren Sie Ihr Kind unbedingt – notfalls durch eine Belohnung – die Zahnarzttermine wahrzunehmen. Nur durch die regelmäßigen Kontrollbesuche können Defizite aufgedeckt werden und Schäden frühzeitig behoben werden.
¹§ 22 SGB V - Verhütung von Zahnerkrankungen (Individualprophylaxe)
TIPP: Das müssen Sie beachten, wenn Ihr Kind eine festsitzende Zahnspange trägt
Wenn Ihr Kind eine sog. feste Zahnspange trägt, müssen Sie besonders sorgfältig auf die Mundhygiene achtgeben. Bei festsitzenden Zahnspangen ist nicht nur eine weitaus gründlichere Zahn- und Zahnspangenreinigung erforderlich – es müssen auch zusätzliche Maßnahmen ergriffen werden, um die Zahngesundheit Ihres Kindes zu erhalten. Interdentalbürsten z. B. erleichtern die Reinigung der Brackets, Drahtbögen und Zwischenräume zwischen Klammer und Zähnen. Ggf. sollten zusätzlich noch Fluorid-Gelees oder Mundspülungen eingesetzt werden. Denn Studien haben ergeben, dass festsitzende Zahnspangen das Risiko für die sog. „White-Spot-Läsionen“ erhöhen.1 Die weißen Flecken auf den Zähnen sind Schädigungen des Schmelzes, die auf Demineralisationsprozesse an der Zahnoberfläche hindeuten und den Beginn eines kariösen Prozesses darstellen können. Achten Sie auf weiße Flecken auf den Zähnen Ihres Kindes. Sollten Sie „White Spots“ bemerken, vereinbaren Sie möglichst umgehend einen Termin beim Kieferorthopäden.
¹Journal of Orofacial Orthopedics, 5/07, Artikel: Schmelzdemineralisation während festsitzender kieferorthopädischer Behandlung – Inzidenz und Zusammenhang mit verschiedenen Parametern der Mundhygiene m. w. N.


2. Zahnfehlstellungen - eine physische und psychische Belastung für Ihr Kind
Zahn- und Kieferfehlstellungen: Stehen Unter- und Oberkiefer nicht richtig zueinander oder sind sie schief gewachsen, kann sich das Zusammenspiel von Muskeln, Sehnen und Gelenken im Kiefer verändern. Folglich können auch Gewebe, Zähne, Kiefer und Gelenke beeinträchtigt werden. Auch wenn man diese Fehlbelastung nicht unmittelbar wahrnimmt: Der Körper reagiert auf das Ungleichgewicht. Ein Fehlbiss könnte damit sogar Rückenschmerzen, Migräne, einen steifen Nacken oder Muskelverspannungen hervorrufen.1,2
Auch aus mundgesundheitlicher Sicht kann eine falsche Zahnstellung bedenklich sein. Zähne, die zu eng aneinander oder verschachtelt stehen, sind schwerer zu reinigen und damit anfälliger für Karies und Parodontitis – besonders wenn zudem noch viel Zucker konsumiert wird.
Wenn Ihr Kind nicht gerne Zähne zeigt: Bedenkt man, welchen Einfluss Zahnfehlstellungen auf die Zahngesundheit Ihres Kindes haben können, ist dies ein guter Grund kieferorthopädische Behandlungsoptionen in Erwägung zu ziehen. Ein anderer Grund ist, Ihrem Kind zu helfen sich mit seinem Lächeln gut zu fühlen. Attraktivität spielt zwar in jedem Alter eine Rolle, aber speziell bei Jugendlichen ist es wichtig, dass sie mit sich selbst und ihrem Erscheinungsbild zufrieden sind. Nur so kann Ihr Kind das gesunde Selbstbewusstsein entwickeln, das es braucht, um sein Leben erfolgreich zu meistern. Ein offenes Lachen ist im Kontakt zu Mitmenschen maßgeblich, um Sympathie zu wecken und von sich zu überzeugen – eine wichtige Voraussetzung auch für das spätere Berufsleben.3 Sprechen Sie mit Ihrem Kind über die Möglichkeit einer kieferorthopädischen Behandlung und nehmen Sie ihm evtl. Befürchtungen hinsichtlich einer Zahnspange. Es muss ja nicht unbedingt die klassische Metallvariante sein.
Informieren Sie sich gemeinsam mit Ihrem Kind über die verschiedenen Möglichkeiten, die es inzwischen gibt, um Fehlstellungen auf möglichst angenehme Art zu korrigieren
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¹Dental Tribune, Ausgabe 07/2010 „CMD: Behandlung bei Kindern und Jugendlichen“ m. W. N.
²Cranio, http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/9110627, 1996 Oct; 14(4):320-5; The relationship between jaw posture and muscular strength in sports dentistry: a reappraisal
³Studie: Wer führt in (die) Zukunft? Männer und Frauen in Führungspositionen der Wirtschaft in Deutschland, 4. Teil der Langzeitstudie von Prof. Dr. Bischoff, Universität Hamburg, 2005
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TIPP: Die Wahl des richtigen Kieferorthopäden
Heutzutage gibt es viele Möglichkeiten, Zahnfehlstellungen zu beheben. Neben den „klassischen“ festsitzenden Zahnspangen werden auch andere Alternativen angeboten, wie z. B. die nahezu unsichtbare Zahnschienen von Invisalign, die Ihr Kind zum Essen und zur Zahnpflege herausnehmen kann. Aufgrund des fehlenden Metalls ist die Verletzungsgefahr, die sonst mit Drähten und Brackets in Zusammenhang steht, gering und die Gefahr der Schleimhautreizung ist minimal. Da manche Methoden ein besonderes Training verlangen, sollten Sie bei der Auswahl des richtigen Kieferorthopäden darauf achten, dass dieser Ihnen mehrere Behandlungsalternativen anbieten kann. Mehr Infos zu Behandlungsalternativen zur festsitzenden Zahnspange durch einen Arzt oder Kieferorthopäden in ihrer Nähe finden Sie hier.




3. Drahtlos glücklich – Zahnspangen im Vergleich (Klicken Sie hier für eine Übersichtstabelle)
Grundsätzlich kann man zwischen festen und herausnehmbaren Zahnspangen unterscheiden. Lose funktionale Spangen werden normalerweise genutzt, solange Ihr Kind noch im Wachstum ist, bei Jungen ca. bis zum 14. Lebensjahr und bei Mädchen bis ca. zum 12. Lebensjahr. Nicht selten beginnt man auch eine Zahnkorrektur mit einer losen Zahnspange und behandelt in einer zweiten Phase mit einer festen Spange oder einem Schienensystem wie Invisalign weiter.
Bei den festen Zahnspangen gibt es verschiedene Alternativen, wie z. B. die sog. feste Apparatur. Hierbei werden auf die Zähne geklebte Verankerungspunkte, die sogenannten Brackets, mit speziellen elastischen Drahtbögen verbunden. Neben der bekannten Variante aus Metall, die viele Jugendliche schon aus ästhetischen Gründen nicht wünschen, gibt es heutzutage auch Lösungen mit Brackets aus zahnfarbener oder transparenter Keramik.
Bei Invisalign wird die Korrektur mit einer Reihe fast unsichtbarer, herausnehmbarer Zahnschienen durchgeführt, den sogenannten Alignern. Jeder Aligner wird speziell maßgefertigt und alle zwei Wochen gegen einen neuen Satz ausgetauscht. Durch das Wechseln der einzelnen Aligner werden die Zähne so Schritt für Schritt näher an die Endposition gebracht, die der Behandler vorher anhand einer speziellen Software mit Ihnen und Ihrem Kind geplant hat. Der wesentliche Vorteile solcher Systeme liegt in der Möglichkeit, die Schienen zur Zahnpflege und zum Essen herauszunehmen.

4. WIE SIEHT DAS MIT DER KOSTENERSTATTUNG AUS?
Ob die Kosten einer Invisalign-Behandlung ganz oder teilweise erstattet werden, hängt größtenteils davon ab, welcher Kostenträger darüber entscheidet. Und das richtet sich in erster Linie danach, über welche Art der Krankenversicherung Sie verfügen.
Für unseren Online-Ratgeber zum Thema Kostenerstattung klicken Sie einfach hier.